Bevor man sich für die geeignete Behandlung eines Karpaltunnelsyndroms entscheidet, stellt man sich natürlich die Frage des möglichen Rückfalls. Wenn Ihr Mittelhandnerv, der im Karpaltunnel komprimiert ist, ständige Beschwerden und eine verminderte Greifstärke verursacht, ist es ganz verständlich, nach Therapiemöglichkeiten zu suchen. Aber wird die gewählte Behandlung wieder den Normalzustand herbeiführen? Wird es dann mit dem Kribbeln, dem Taubheitsgefühl und den Missempfindungen endgültig vorbei sein? Müssen Sie auf ein eventuelles Rezidiv vorbereitet sein?
In der Tat sind drei Arten von Rückfällen möglich, die jeweils von der Art der gewählten Behandlung abhängen.
Rückfall des Karpaltunnelsyndroms nach Ruhigstellung des Handgelenks
Eine vollständige Ruhigstellung des Handgelenks kann kurzfristig die Symptome des Karpaltunnelsyndroms (KTS) verringern. Langfristig könnten durch diese Option allerdings andere Gelenke wie Ellenbogen oder Schulter zu stark beansprucht werden. Denn da die Bewegungen des Handgelenks durch die Schiene eingeschränkt sind, versuchen die anderen Gelenke, die Beweglichkeit auszugleichen und können anfälliger für Verletzungen werden.
Die Ruhigstellung darf nur von kurzer Dauer sein. Zur Vorbeugung eines Rückfalls ist nach Entfernung der Schiene besondere Vorsicht geboten. Bewegungen und Haltungen müssen korrigiert werden, um das Gelenk zu entlasten und den Karpaltunnel möglichst freizuhalten. Genau in diesem Sinnen bringt das Tragen einer Aktivitätsorthese zur Wahrnahme von möglichen gefährlichen Fehlbewegungen des Handgelenks. EPITACT® hat die Handorthese CARP’ACTIV® nach dem Konzept der Mikro-Orthopädie entwickelt. Dabei sollen die Beweglichkeit des Handgelenks erhalten und gleichzeitig die Mikrobewegungen instinktiv korrigiert werden.
Rezidiv nach Infiltration
Laut einigen Studien haben sich Kortikosteroid-Infiltrationen bei Patienten mit schwerer KTS als sehr wirksam erwiesen. Dennoch scheint diese Besserung nur vorübergehend zu sein, denn einen Monat später lässt die Wirkung bereits nach. Zwischen den Patienten, die eine Kortikosteroid-Injektion erhielten, und der Gruppe, bei der eine Placebo-Infiltration durchgeführt wurde, ließ sich kein Unterschied feststellen. Bei 50 % der Patienten, die nach den Injektionen eine Besserung spürten, traten im folgenden Jahr dieselben Symptome wieder auf.
Es wäre interessant, anhand von Studien die Auswirkungen von Infiltrationen gegenüber konservativer Behandlung wie das Tragen einer Schiene oder Orthese in Kombination mit entzündungshemmenden, nicht-steroidalen Medikamenten zu vergleichen.
Rezidiv nach chirurgischem Eingriff
In 80 % der Fälle ist der chirurgische Eingriff bei einem Karpaltunnelsyndrom erfolgreich. Die Symptome sind nach der Operation verschwunden.
Bei 20 % der operierten Patienten sind die Symptome entweder nie völlig verschwunden („persistierendes“ Syndrom) oder traten 3 Monate nach der Operation wieder auf. Dann spricht man von einem rezidivierendem Syndrom.
Bei 0,3 % bis 12 % der Fälle wird ein zweiter Eingriff vorgenommen.
Persistierendes Syndrom
Bei einem persistierenden Syndrom halten die Parästhesien (Kribbelgefühl) und Schmerzen an. Dafür gibt es verschiedene Erklärungen:
- Das ringförmige Karpalband wurde nur teilweise durchtrennt. Der Nervus medianus ist immer noch eingeengt. Mit einem zweiten Eingriff könnte er vollständig freigelegt werden.
- Die verspätete Behandlung des KTS hat zu einer fast unwiederbringlichen Schädigung des Nervus medianus geführt. Um dies zu vermeiden, sollte man bei den ersten Anzeichen ärztlichen Rat einholen.
- Eine Entzündung des synovialen Gleitgewebes der Beugesehnen hat eine Schwellung erzeugt, die den Druck im Karpaltunnel erhöht und den Mittelhandnerv komprimiert. Eine medikamentöse Behandlung beruhigt die Entzündung.
Wenn ein persistierendes Syndrom diagnostiziert wird, können geeignete Abhilfemaßnahmen getroffen werden. In den wenigsten Fällen kann es sich leider um einen Diagnosefehler handeln.
Rezidivierendes Syndrom
Falls die Symptome des Karpaltunnelsyndroms nach 3-monatiger Beschwerdefreiheit wieder auftreten, kann mit einem Elektromyogramm abgeklärt werden, ob die Erkrankung rückfällig geworden ist.
In den meisten Fällen handelt es sich um ein Problem des Nervus medianus, der bei Finger- und Handgelenkbewegungen nicht mehr korrekt gleitet. Dieses Phänomen wird oft durch eine Fibrose (abnormale Vermehrung von fibrösen Geweben) verursacht, die den Nerv umgibt und sich während des Heilungsprozesses bildet. Durch diese Verdickung wird das Gleiten bei bestimmten Bewegungen eingeschränkt, die mitunter Schmerzen hervorrufen.
Diese Fibrose lässt sich durch einen chirurgischen Eingriff oder durch postoperative Komplikationen (Infektion, Hämatom...) erklären.
Bei einer wenig ausgedehnten Fibrose ist ein erneuter Eingriff möglich, aber komplex und ohne Erfolgsgarantie. Bei den meisten Patienten stellt sich auch nach einem erneuten Eingriff keine Besserung ein. Für ein erfolgversprechendes Ergebnis muss der erste chirurgische Eingriff mit höchster Präzision und Expertise durchgeführt werden.
Ein erneutes Auftreten eines Karpaltunnelsyndroms ist also bei jeder vorgeschlagenen Behandlung möglich. Zur Erhöhung der Erfolgschancen sollten Sie unbedingt bereits bei den ersten Symptomen ärztlichen Rat einholen und Ihre Gewohnheiten ändern.
Diese Produkte sind Medizinprodukte der Klasse I, die gemäß diesen Vorschriften die CE-Kennzeichnung tragen.
Lesen Sie vor dem Gebrauch die Anweisungen sorgfältig durch. Hersteller: Millet Innovation. Mai 2020